Rechtssicherheit: Die 10 gängigsten Fehler bei Amazon, Ebay und anderen Marktplätzen

E-Commerce

Möchtest du dein Geschäft als Verkäufer auf den großen E-Commerce-Plattformen ausbauen, ist es – genauso wie bei deinem eigenen Onlineshop – wichtig, bestimmte Grundregeln zu beachten. Das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb macht grundsätzlich keinen Unterschied, ob ein Kunde in deinem Shop oder über einen Marktplatz kauft. Dennoch gibt es Ausnahmen und individuelle Richtlinien, die je nach Plattform variieren können. In diesem Blogbeitrag erfährst du, wie du rechtliche Stolperfallen ganz einfach vermeidest.

Fehlende Registrierung und irreführende Werbeaussagen

Um teure Abmahnungen zu vermeiden, musst du als Verkäufer genau darauf achten, wie du deine Werbeaussagen formulierst. Gerade in diesem Bereich kommt es besonders häufig zu Abmahnungen.

Irreführende Werbeaussagen

Grundsätzlich sollte deine Werbeaussage den Kunden von den Vorteilen deines Produkts überzeugen. Wichtig dabei: Diese Überzeugung darf nicht auf Kosten der Wahrheit gehen. Aussagen, die schlicht falsch oder widersprüchlich sind, können schnell zu rechtlichen Abmahnungen führen. Bleib ehrlich und vermeide übertriebene Versprechen oder angebliche „Wunderwirkungen“.

Selbstverständlichkeiten

Vermeide Werbeaussagen, die gesetzlich ohnehin vorgeschriebene Eigenschaften hervorheben. Formulierungen wie „14 Tage Widerrufsrecht“ oder „versicherter Versand“ solltest du weglassen. Solche Aussagen können abgemahnt werden, da sie einen Vorteil suggerieren, den du eigentlich gar nicht gegenüber anderen Online-Händlern hast – sie entsprechen einfach nur den gesetzlichen Vorgaben.

Nicht angezeigter Grundpreis

Wenn du Produkte nach Volumen, Fläche, Gewicht oder Länge verkaufst, musst du neben dem Gesamtpreis auch den Grundpreis pro Meter, Liter, Kilogramm oder Quadratmeter angeben. Gerade auf Online-Marktplätzen wird das oft übersehen oder nicht korrekt dargestellt. Um solche Fehler zu vermeiden, solltest du deine Angebote regelmäßig kontrollieren. Denn im Fall einer Abmahnung bist du als Verkäufer für den fehlenden Grundpreis verantwortlich.

Fehlende Registrierungen

Im Online-Handel gibt es je nach Branche unterschiedliche Registrierungspflichten. So musst du dich zum Beispiel als Händler im Verpackungsregister registrieren. Wenn du Elektrogeräte verkaufst, brauchst du eine WEEE-Registrierung. Und beim Verkauf von Nahrungsergänzungsmitteln musst du bestimmte Produktregistrierungen nachweisen oder hochladen.

Die jeweiligen Marktplätze sind verpflichtet, diese Nachweise zu prüfen. Hältst du dich nicht an die Vorgaben, riskierst du eine Abmahnung oder sogar die Sperrung deines Kontos.

Produktbilder als Abmahnfalle

Wenn du dich auf Marktplätzen von der Konkurrenz abheben willst, sind vor allem hochwertige Produktbilder entscheidend. Sie sorgen dafür, dass potenzielle Kunden dein Produkt überhaupt erst wahrnehmen und sich näher damit beschäftigen. Aber Vorsicht: Nutzt du ein falsches oder irreführendes Produktbild, kann das schnell zu einer Abmahnung führen.

Zu viele Abbildungen

Dein Produktbild sollte ausschließlich das tatsächliche Produkt zeigen – ohne zusätzliches Zubehör oder grafische Elemente, die nicht im Lieferumfang enthalten sind. Für solche Infos nutzt du am besten separate Bilder oder ergänzende Inhalte. Achte außerdem darauf, dass das Bild den Käufer nicht in die Irre führt.

Urheberrecht

Als Verkäufer darfst du nicht einfach das Bildmaterial anderer Online-Händler oder Hersteller verwenden. Kopierst du ein Bild ohne die nötige Lizenz, verletzt du das Urheberrecht – und das kann teuer werden. Es gibt inzwischen viele Plattformen, auf denen du Bilder rechtssicher kaufen oder sogar kostenlos nutzen kannst. Achte also immer darauf, dass du die Bildrechte wirklich besitzt.

Marktführer Amazon

Deutschlands größter und umsatzstärkster Marktplatz ist ohne Frage Amazon – ein echter Big Player im Online-Handel. Genau durch diese Größe hat sich Amazon aber auch eine gewisse Marktmacht aufgebaut und eigene Regeln definiert, an die du dich als Händler halten musst.

Angehängte Angebote

Im Unterschied zu vielen anderen Marktplätzen erlaubt Amazon nicht, dass dasselbe Produkt mehrfach gelistet wird. So soll verhindert werden, dass Kunden sich durch zig Seiten mit identischen Angeboten klicken müssen. Stattdessen bietet Amazon dir als Händler eine klare Lösung: Du kannst dich einfach an ein bereits bestehendes Angebot anhängen. Das bedeutet, mehrere Verkäufer nutzen dasselbe Listing mit gemeinsamem Produktbild und Produktbeschreibung.

Wichtig: Auch wenn du das Angebot nicht selbst erstellt hast, bist du laut Rechtsprechung mitverantwortlich für dessen Inhalt. Deshalb solltest du regelmäßig prüfen, ob alles korrekt dargestellt ist – sonst riskierst du eine Abmahnung.

Widerrufsbelehrung

Amazon gewährt seinen Kunden eine längere Rückgabefrist als gesetzlich vorgeschrieben: Statt der üblichen 14 Tage haben Käufer 30 Tage Zeit, ihre Artikel zurückzugeben. Besonders bei Produkten aus den Kategorien Fashion, Schmuck oder Uhren ist die Rücksendung oft sogar kostenlos.

Wichtig für dich als Händler: Deine eigene Widerrufsbelehrung darf nicht im Widerspruch zu Amazons Richtlinien stehen. Stelle sicher, dass deine Widerrufsbedingungen klar und verständlich formuliert und für Kunden leicht auffindbar sind. Verstöße gegen diese Vorgaben können zu Abmahnungen oder Sanktionen durch den Marktplatz führen.

Etsy & Ebay

Im Gegensatz zum Amazon Marketplace eignen sich eBay und Etsy besonders gut für den Verkauf von Handmade-Produkten. Aber aufgepasst: Je mehr dein Hobby zum Beruf wird, desto mehr Pflichten kommen auf dich zu – rechtlich, steuerlich und organisatorisch.

Angeblicher Privatverkauf

Wenn du deine Artikel über Plattformen wie eBay oder Etsy verkaufst, musst du ab einer bestimmten Umsatzhöhe und Anzahl an Verkäufen als gewerblicher Anbieter auftreten. Immer wieder versuchen Privatpersonen, diese Pflichten zu umgehen – doch das kann teuer werden.

Ob dein Verkauf bereits als gewerblich gilt, muss im Einzelfall geprüft werden. Trotzdem solltest du nicht darauf spekulieren. Im Zweifelsfall drohen dir Abmahnungen oder sogar rechtliche Konsequenzen. Deshalb: Verzichte lieber auf den Anschein eines privaten Verkaufs und handle von Anfang an rechtssicher.

Lizenzprobleme

Wenn du als Verkäufer Merchandise oder Fanartikel anbieten möchtest, musst du unbedingt sicherstellen, dass du die nötigen Lizenzen von den jeweiligen Clubs, Künstlern oder Rechteinhabern besitzt. Ohne diese Genehmigungen verletzt du das Urheber- und Markenrecht.

Es gab schon viele Fälle, in denen Händler Logos oder Embleme ohne Lizenz genutzt haben – und das endete oft mit teuren Abmahnungen. Also: Lieber vorher absichern, statt später draufzuzahlen.

Fazit

Um erfolgreich und stressfrei nicht nur in deinem eigenen Onlineshop, sondern auch auf großen Marktplätzen zu verkaufen, ist es wichtig, bestimmte Regeln einzuhalten. Informiere dich regelmäßig über die aktuellen rechtlichen Vorgaben, damit du Abmahnungen und hohe Bußgelder vermeidest.

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