Amazon zählt mit durchschnittlich 1,6 Millionen täglich versandten Paketen zu den größten Online-Plattformen unserer Zeit. Laut einer Umfrage starten rund 55 Prozent aller Online-Shopper ihre Produktsuche direkt auf dem Amazon Marketplace. Genau deshalb lohnt es sich für dich als Händler, diesen Markt zu erschließen und im Online-Handel durchzustarten. Wie das gelingt und welche Tipps & Tricks du dabei beachten solltest, erfährst du in diesem Blogbeitrag.
Alles beginnt mit dem richtigen Produkt
Zu Beginn stellt sich immer die Frage: Welches Produkt bzw. welches Sortiment möchtest du als Onlinehändler verkaufen? Der Marktplatz bietet dir 20 offene Verkaufskategorien, in denen du deine Produkte direkt platzieren kannst. Wenn du dich als professioneller Verkäufer registrieren möchtest, kommen noch zehn weitere Kategorien hinzu.
Wichtig dabei: Die 20 Standardkategorien kannst du ohne Freigabe nutzen. Für die zusätzlichen zehn brauchst du eine Genehmigung von Amazon. Um diese zu erhalten, müssen deine Produkte bestimmte Anforderungen erfüllen – die genauen Infos findest du direkt bei Amazon.
Amazon bietet zwei Verkaufspläne an: Beim professionellen Verkaufsplan zahlst du 39 Euro im Monat und kannst unbegrenzt Produkte einstellen. Wenn du dich nicht professionell registrieren möchtest, fällt pro verkauftem Produkt eine Gebühr von 0,99 Euro an. Außerdem ist die Anzahl deiner einstellbaren Produkte dann eingeschränkt.
Amazon Verkäuferkonto einrichten und Artikel listen
Bei dem Erstellen von Ihrem Verkäuferkonto müssen Sie folgende Angaben hinterlegen:
- Zahlungsweise für Einzüge
- Eine Telefonnummer
- Die Unternehmensdaten
- Informationen zur primären Kontaktperson
- Ihre Bankkontonummer
Sobald du diese Daten hinterlegt hast, kannst du damit starten, deine Produkte bei Amazon einzustellen. Wenn du Produkte unter deiner eigenen Marke listen möchtest, musst du vorher den Markenregistrierungsprozess abschließen. Artikel, die nicht unter deiner Marke laufen, kannst du auch ohne diese Registrierung einstellen. Damit sich dein Listing erfolgreich verkauft, solltest du jedoch verschiedene Faktoren berücksichtigen.
Wettbewerb
Amazon verfolgt die Marktplatz-Politik, dass jedes Angebot nur einmal gelistet werden darf. Sobald ein Listing erstellt wurde, müssen sich alle anderen Verkäufer an dieses Listing „anhängen“. Der Verkäufer mit der besten Performance – also einem optimalen Zusammenspiel aus Preis, Lieferzeit, Servicequalität und Bewertungen – gewinnt die sogenannte BuyBox.
Wenn du es schaffst, mit deinem Angebot in der BuyBox zu landen, hast du die besten Chancen, dass dein Produkt auch tatsächlich gekauft wird. Achte daher bei der Produktauswahl unbedingt auf die Konkurrenz – und vor allem auf die Preise. Wenn du merkst, dass andere Verkäufer durch größere Abnahmemengen oder andere Vorteile deutlich günstiger anbieten können, ist es meist sinnvoller, nach einem alternativen Produkt zu suchen.
Kostenlose Lieferung und Tiefpreis
Auch wenn du sicher keinen Preiskampf mit deinen Mitbewerbern führen willst, ist es trotzdem wichtig, deine Preise möglichst attraktiv zu gestalten – im Idealfall sogar günstiger als die Konkurrenz. Gerade am Anfang ist es völlig normal, dass du mit deinen Verkäufen erstmal nur den Einkaufspreis deckst.
Der Schlüssel liegt darin, Käufer auf dich aufmerksam zu machen und erste Verkäufe zu generieren, um deine Sichtbarkeit auf Amazon zu erhöhen. Eine effektive Methode, um wettbewerbsfähiger zu sein, ist der kostenlose Versand. Viele Kunden zahlen lieber einen Euro mehr für das Produkt, wenn dafür keine Versandkosten anfallen – als andersherum.
Kosten des Produkts
Die Hemmschwelle, als Verbraucher etwas Teures zu kaufen, ist deutlich höher als bei günstigeren Produkten. Achte deshalb darauf, dass dein Sortiment am Anfang keine allzu große Hürde für den Kauf darstellt. Es gibt Händler, die mit sehr preiswerten Artikeln mehrstellige Millionenbeträge erzielt haben – der Einstieg über günstige Produkte kann also durchaus lohnenswert sein.
Die Amazon Rangliste
Bei Amazon werden Verkaufszahlen durch einen Algorithmus in eine Rangliste umgewandelt. Je niedriger der Verkaufsrang, desto häufiger verkauft sich das jeweilige Produkt. Achte bei der Produktauswahl unbedingt auf diese Rangliste. Die Chancen, dass sich ein Produkt mit einem Verkaufsrang unter 10.000 gut verkauft, stehen sehr gut.
In der Verkäuferzentrale kannst du über Kennzahlen wie die ASIN oder die UPC den Verkaufsrang eines Produkts herausfinden. Trotzdem solltest du ein Produkt nicht ausschließlich aufgrund dieser Zahl auswählen. Der Verkaufsrang kann dir aber einen guten ersten Überblick über das Potenzial in verschiedenen Kategorien geben – vor allem, wenn du noch unsicher bist, was du auf Amazon anbieten möchtest.
Eingehende Amazon Bestellungen
Je nach Umfang deiner Bestellungen kannst du diese ganz einfach im Amazon Seller Central bearbeiten und verwalten. Sobald dein Geschäft aber an Fahrt aufnimmt, ist es sinnvoll, eine Anbindung an dein Warenwirtschaftssystem einzurichten – falls du eines nutzt. Über eine entsprechende Schnittstelle lassen sich viele Prozesse automatisieren. Das spart Zeit, erleichtert die Verwaltung deiner Bestellungen erheblich und senkt die Fehlerquote deutlich.
Versand durch Amazon
Amazon bietet dir zwei Optionen für den Versand deiner Produkte. Bei der ersten Variante übernimmst du das Verpacken selbst und sorgst dafür, dass die Pakete entweder zur Post gebracht oder von einem Versanddienstleister abgeholt werden.
Alternativ kannst du den Fulfillment by Amazon (FBA) Service nutzen. In diesem Fall übernimmt Amazon das Verpacken und Versenden deiner Produkte. Zusätzlich bekommst du dadurch die Möglichkeit, am Amazon-Prime-Programm teilzunehmen – ein echter Pluspunkt für viele Kunden bei der Auswahl des Verkäufers.
Kunden Feedback
Produktrezensionen sind wichtig – noch wichtiger sind aber Bewertungen für deinen Amazon Store. Denn wenn ein Kunde auf Amazon einkauft, tut er das am liebsten bei einem Händler, dem er vertrauen kann. Dabei verlässt er sich vor allem auf das Feedback anderer Käufer, die bereits bei dir bestellt haben.
Um Store-Bewertungen zu bekommen, kannst du eine Software nutzen, die deine Kunden nach der Bestellung automatisch um eine Bewertung bittet. Die Absprungrate ist bei solchen automatisierten Anfragen allerdings oft hoch, weil viele Kunden nicht darauf reagieren. Deshalb ist es entscheidend, eine hohe Verkaufszahl zu erreichen. Eine clevere Möglichkeit, um Kunden zur Bewertung zu motivieren, ist es, eine persönliche Gruß- oder Dankeskarte jeder Bestellung beizulegen.
Fazit
Um auf Amazon erfolgreich Produkte zu verkaufen, brauchst du kein Hexenwerk. Verschaffe dir einen klaren Überblick über dein Produkt, analysiere deine Mitbewerber und entwickle einen konkreten Verkaufsplan. Mit den Tipps aus unserem Blogbeitrag solltest du bereits ein gutes Gefühl für die Risiken, aber auch für die Chancen bekommen haben, dein Geschäft weiter auszubauen.
Du profitierst von der gesamten Erfahrung, den etablierten Strukturen und den bewährten Prozessen, die Amazon über die Jahre aufgebaut hat. Zusätzlich nutzt du die Markenbekanntheit und das Vertrauen, das Kunden mit Amazon verbinden – ein echter Vorteil für deinen Einstieg.